Archäologischer Glücksfall Kiesgrube Marthalen

Der Neunkircher Archäologe Lukas Freitag ist als Mitarbeiter der Kantonsarchäologie Zürich seit 2020 Projektleiter bei den vor sieben Jahren begonnenen Ausgrabungen in der Kiesgrube Marthalen. In seinem Vortrag liefert er uns Einblicke in die Funde, die von weit mehr als lokalem Interesse und gerade auch für das benachbarte Schaffhauserland von Bedeutung sind.

Quer durch die Epochen. Ergebnisse aus sieben Jahren archäologischer Feldarbeit in Marthalen (offizieller Vortragstitel)

Seit 2017 finden im Kiesabbaugebiet von Marthalen archäologische Ausgrabungen statt. Dabei konnten vielfältige Spuren aus verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte gesammelt werden. Von den Nomaden der Altsteinzeit über die ersten Bauern des Kantons Zürich bis zu einem Gräberfeld mit Prunkgräbern aus der späten Bronze- und frühen Eisenzeit. Siedlungsspuren der Kelten konnten genauso ausgegraben werden wie eine ausgedehnte frühmittelalterliche Siedlung. Diese bestand nicht lange und wurde bereits im 8. Jh. wieder aufgegeben. In der Folge wurde das Gebiet nur noch landwirtschaftlich genutzt, was ein Glücksfall für die Archäologie war. So blieben die archäologischen Überreste im Boden erhalten, bis sie nun durch den Kiesabbau bedroht und von uns ausgegraben werden konnten.

Zum Bild: Der bisher rätselhafteste Fund: Eine bis zu 15 cm dicke Schicht aus der Spätbronzezeit, die fast nur aus Scherben bestand, auf einer Fläche von mehr als 150 m2.

Kleine Bilder: Blick auf die Kiesgrube der Firma Toggenburger, die Hand bietet für eine sorgfältige Untersuchungs des Kiesabbaugebietes. Dazu ein Gefäss aus der Bronzezeit als interessanter Einzelfund - in etwa gleich alt wie der Scherbenteppich.